Sehenswertes – Katholische Pfarrkirche St. Burchard

Die denkmalgeschützte Pfarrkirche Oedingen

Die denkmalgeschützte Pfarrkirche Oedingen

Die Oedinger St. Burchard-Kirche ist ein Ort an dem sich seit rund 1000 Jahren gläubige Christen zum Gebet versammeln. Nachdem die alte, vielleicht aus den Jahren um die erste Jahrtausendwende stammende Kirche, zu klein, alt und baufällig geworden war, entschloss man sich nach langen, einige Jahre anhaltenden Diskussionen, eine neue Kirche zu bauen. So entstand im Jahr 1832 das heutige klassizistische Langhaus nach den Plänen des Briloner Wegebaumeister und Communal-Bau-Conducteur A. Plate (Platte). Dieser hat u.a. 1830 die Pläne für das Pfarrhaus in Thülen sowie den Plan für den Wiederaufbau des 1847 niedergebrannten Dorfes Scharfenberg erstellt.

Frau Dr. Dorothea Kluge vom Westf. Amt für Denkmalpflege beurteilt im Jahr 1973 die Kirche wie folgt:

„Die stattliche, spätklassistische Saalkirche geht nach Größe und architektonischer Gestalt über das für eine sauerländische Dorfkirche der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts übliche weit hinaus. Der gut gegliederte 7-achsige Außenbau … verrät einen Architekten, der durchaus auf der Höhe seiner Zeit ist.“

In Westfalen sind nur zwei weitere Kirchen (Verl und Ibbenbüren) in ähnlichem Stil erbaut worden. Somit stellt die Oedinger Kirche eher eine Selten- und Besonderheit dar. Der Turm der alten Kirche wurde beibehalten und hält die Erinnerung an den Vorgängerbau bis heute wach. Der Sage nach leistet ihm die alte Linde seit über 500 Jahren treue Gesellschaft.

 

Was ist uns aber sonst noch aus der Zeit der alten Kirche, vor dem Neubau der jetzigen, erhalten geblieben? Machen wir einen kleinen Rundgang und entdecken so die Zeugnisse vergangener Zeiten!

 

Das Kreuz…

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Das große Altarkreuz – Der Korpus ist über 500 Jahre alt – Im oberen Kreubalken befindet sich die Kreuzreliquie

…welches an der Chorrückwand an starken Ketten hängt, wurde in der jetzigen Form erst Ende der 1960er Jahre geschaffen. An den Enden der Kreuzbalken aus Eiche wurden die Symbole der vier Evangelisten aus dem alten Hochaltar angebracht. Früher hing es direkt über dem Altar und konnte mittels einer Konstruktion auf dem Dachboden, z.B. zur Kreuzverhüllung während der Karfreitagsliturgie, heruntergelassen werden.

Weitaus älter ist der Korpus. Laut einem Verzeichnis des Westfälischen Denkmalamtes von 1985 stammt er aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhundert, ist also über 500 Jahre alt! Im Jahr 1969 wurde er restauriert und die alte Fassung (Bemalung)  freigelegt. Er hing früher, jedoch noch mit anderen, alten Kreuzbalken, über dem hinteren Eingang. Als die Kirche im Jahr 1931 neu ausgemalt wurde fand man bei seiner Reinigung im Innern des hohlen Korpus einen nur teilweise entzifferbaren Zettel in lateinischer Sprache und eine alte Brille. Die Übersetzung lautet:

„Das Holz des Hl. Kreuzes, welches im Kopf des alten Kruzifixes bewahrt wird, ist vom Vicepresbyter besichtigt worden, dem Bruder Valeerius Andrisch, einem einheimischen Franziskaner  aus Attendorn und zwei Zeugen dieser Pfarrgemeinde im Jahre 1732 am 19. März.“

Der Zettel wurde mit einem weiteren Zettel von Pfarrer Hesse wieder in den Korpus eingeschlossen. Der Zettel von Pfarrer Hesse (in Latein) hat folgenden Wortlaut:

“ Bei der Erneuerung der Kirche ist das hölzerne Kreuz erneuert (restauriert) worden. Bleierne = bedrückende Zeiten! Unheilverkündende = schreckliche Notlage! Der Glaube wird bekämpft! Es steht das Kreuz solange die Welt sich dreht.“ Das Original des Zettels mit der alten Brille und das Schreiben von Pfarrer Hesse liegen jetzt im Pfarrarchiv.

Die Kreuzreliquie befindet sich jetzt in einem kleinen Fenster im oberen, senkrechten Kreuzbalken.

Das Fenster mit der Kreuzreliquie - Zur größeren Ansicht auf das Bild klicken

Das Fenster mit der Kreuzreliquie – Zur größeren Ansicht auf das Bild klicken

 

Der Taufbrunnen

Der Taufbrunnen aus dem Jahre 1671

Der Taufbrunnen aus dem Jahre 1671

Der Taufbrunnen stammt aus dem Jahr 1671 und ist noch original grün und bräunlich gefasst. Der damalige Pfarrer Rüßmann ließ ihn von seinem Bruder Johannes Rüßmann und Thomas Wrede fertigen. Er steht mit seinem achteckigen, mehrfach profilierten und gekehlten Fuß auf einer quadratischen Bodenblatte. Der achteckige Fuß hat eine symbolische Bedeutung. Der achte Tag ist der Tag der Auferstehung und damit Anfang der neuen Schöpfung, der himmlischen Welt.

Der Schaft sowie das halbkugelförmige Becken und der Deckel sind reichlich verziert. Generationen von Oedinger Familien sind über dem Taufbrunnen getauft worden.

 

 

Oelgemälde der Auferstehung Christi

Die Auferstehung Christi aus dem Jahre 18. Jahrhundert

Die Auferstehung Christi aus dem Jahre 18. Jahrhundert

Das Bild ist signiert I.C.F. Fecit. Das bedeutet dass der aus Schmallenberg stammende Johann Caspar Falcke der Maler des Bildes ist. Ab 1730 wird er als Maler in den Baurechnungen des Kloster Grafschaft genannt. Das Bild ist fast identisch mit dem Altarbild in der Pfarrkirche Schliprüthen. Ob es früher auch in Oedingen als Altarbild diente ist unbekannt.

 

Vier Evangilisten

Die Figuren der Evangelisten an der Chorrückwand stammen von der alten Barockkanzel die ebenfalls mit dem Hochaltar aus der Kirche entfernt wurde. Bis zur letzten Renovierung hingen sie an der Brüstung der Orgelbühne.

Sie stammen aus der Werkstatt des Attendorner Bildhauers Sasse und sind etwa kurz vor 1700 entstanden. Erkennbar sind auch sie an ihren Attributen: der Engel für Matthäus, der Adler für Johannes, der Löwe für Markus und der Stier für Lukas.

 

Statue St. Burchard

St. Burchard aus dem Jahr 1480 - Patron der Oedinger Kirche

St. Burchard aus dem Jahr 1480 – Patron der Oedinger Kirche

Patron unserer Pfarrgemeinde. Burchard war von Geburt Angelsachse und starb im Jahr 753. Er kam im Gefolge des Hl. Bonifazius nach Deutschland und war Benediktinermönch. Er wurde erster Bischof von Würzburg. Die spätgotische Figur soll um 1480 entstanden sein. Im Jahr 1963 wurde durch die akad. Malerin und Restauratorin Herta Müller, Köln, die Originalfassung freigelegt.

 

 

 

 

 

 

 

Strahlenmadonna

Strahlenmadonna - Zwei Figuren

Strahlenmadonna – Zwei Figuren

Nach ihrer Entfernung aus der Kirche 1969 befindet sie sich seit 1983 wieder am alten Platz.

Dadurch, das zwei Figuren vorhanden sind, ist Maria mit uns wenn wir in die Kirche kommen und sie ist mit uns wenn wir sie wieder verlassen.

Lt. Restaurierungsbericht von 1978 (Fa. Ochsenfarth, Paderborn) ist eine Figur um 1740 entstanden  und wird dem Bildhauer Johann Nikolaus Düringer zugeschrieben.

 

 

Relief Gottvater

Gottvater - Von der alten Kanzel

Gottvater – Von der alten Kanzel

Das Relief hing früher an der alten, barocken Kanzel über dem Kopf des Predigers unterhalb des Schalldeckels an der Säule. Dargestellt ist Brustbild Gottvaters, bärtig und mit ausgebreiteten Armen, umgeben von Wolkengebilden und geflügelten Engelköpfen. Unter ihm ist die Taube des Heiligen Geistes mit ausgebreiteten Schwingen zu sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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