Die Pfarrkirche St. Burchard

Urkundlich erwähnt wir die Burchardus-Kirche erstmals im Jahre 1279. Auf das hohe Alter deutet auch das Patrozinium des heiligen Burchard hin. Vor allem um die Jahrtausenwende wurde der heiloge verehrt. Pfarrer Ritter (Pfarrer in Oedingen von 1808 bis 1847) hatte in seiner Dorfchronik auch behauptet, dass die alte Kirche im Tal eine Totenkapelle derer von Haus Valbert gewesen sei. Doch die Größe des Gotteshauses spricht dagegen und unterstützt die Vermutung, es habe sich bei ihm um die Pfarrkirche gehandelt. Ritter nennt die genauen Maße des Gebäudes: Das Gotteshaus reichte bis etwa an die erste Stufe des Chorraumes der jetzigen Kirche. Der Pfarrer schrieb:

„Mit Einschluss der Ringmauern ohne Türen und Sakristei ausschließlich hat die Kirche 45 Fuß (15 Mtr) Länge und Breite 33 Fuß (11 Mtr); der Turm 18 Fuß (16 Mtr) Länge und Breite 21 Fuß (7 Mtr); die Sakristei 15 Fuß (5 Mtr) Länge und 25 Fuß (8,3 Mtr) Breite“

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Grundrisszeichnung der 1832 abgebrochenen Oedinger Kirche.Maße nach Pfarrer Ritter. Der Turm der alten Kirche ist erhalten geblieben.

Der Grundriss der jetzigen Kirche wurde von Architekt Ringelhahn 1982 erstellt.

Der Turm blieb bis heute in alter Größe erhalten.

Turm der Pfarrkirche Oedingen

Turm der Pfarrkirche Oedingen aus dem 11. Jahrhundert

Wie die Oedinger Pfarrkirche einst ausgestattet gewesen sein mag, lässt sich aus einem Rezess für die Pfarrkirche St. Burchard aus dem Jahre 1717 schließen. empfohlen wird darin, die Seitenaltäre so aufzustellen, dass der Blick auf den Hauptaltar nicht behindert wird. Ebenfalls geht hieraus hervor, dass die Kirche zu dieser Zeit noch mit einem Lehmboden ausgestattet war.

Nachdem die alte Burchard- Kirche wegen baufälligkeit abgerissen werden musste, entschlossen sich die Oedinger, unter dem damaligen Pfarrer Ritter, 1832 zum Neubau der Pfarrkirche.

Die „neue“ Pfarrkirche St. Burchard

neue_Pfarrkirche

Die neue Kirche wurde als stattliche spätklassizistische Saalkirche, mit gut gegliedertem siebenachsigem Ausbau, großen Rundbogenfenstern und Archivolten sowie mit zwei Reihen dorischer Säulen erbaut, auf denen die Deckenbalken ruhen. Der Baustil verrät einen Architekten, der auf der Höhe seiner Zeit liegt. Das Baumaterial wurde von der abgerissenen Kirche des Klosters Grafschaft beschafft.

Innenansicht der Pfarrkirche Oedingen heute

Innenansicht der Pfarrkirche Oedingen heute

Nur zwei weitere katholische Kirchen in Westfalen sind nach ähnlichem Muster erbaut worden. Der romanische Turm der alten Kirche aus dem 11. Jahrhundert blieb erhalten. Die Orgel mit 16 Registern aus dem Jahre 1894 wurde von der Orgelbaufirma Stockmann aus Werl erbaut und am 20. Januar 1895 eingeweiht. Ebenfalls erhielt die Pfarrkirche in diesen Jahren einen neuen Hochaltar sowie zwei  neue Seitenaltäre.

Bis heute hat die Oedinger Pfarrkirche zahlreich Änderungen erfahren. So wurde 1925 eineHeizung eingebaut. Eine ganz wesentliche Umgestaltung erfolgte 1969 unter Pastor Drenhaus, der die Beschlüsse des zweiten Vatikanischen Konzils für Oedingen umsetzte. Drenhaus ließ deshalb den alten Hochaltar und weitere Elemente der alten Kirche heruasreißen und ordnete den neuen Altar in der Mitte des Chorraumes an. Das früher über dem Augang hängende Kruzifix wurde in veränderter Form über dem Altar angebracht. Im innern der hohlen Korpus, der heute das große Kreuz ziert, fand im Jahre 1931 einen Zettel aus dem Jahr 1732. Auf dem Zettel stand in lateinischer Sprache: “ Das Holz des Kreuzes, welches im Kopf des Kruzifixes  bewahrt wird, ist vom Vicepresbiter besichtigt worden, dem Bruder Valerius Andrisch, einem einheimischen Franziskaner und zwei Zeugen dieser Pfarrgemeinde im jahr 1732, am 19 März.“ (Bei dem Holz des Kreuzes soll es sich um einen Splitter des Kreuzes Jesu Christi handeln).

1982 ließ Pfarrer Wrede die Kirche inenn und aussen neu ausmalen und griff dabei – auch bei der Gestaltung des Tabernakels – auf klassizistische Stilelemente, der der Bauzeit der Kirche im Jahre 1832 entsprechen, zurück.

Impressionen aus der Pfarrkirche

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