(Quelle: LokalPlus)
Der Antrag auf Bildung einer zweiten Eingangsklasse für die Grundschule Oedingen wurde abgelehnt (LokalPlus berichtete). Die Eltern und Mitglieder des Fördervereins und der Schulpflegschaft haben die Hoffnung allerdings noch nicht aufgegeben. Sie informierten über die weitreichenden Konsequenzen einer fehlenden zweiten Eingangsklasse.
Damit die Kinder trotzdem am gewünschten Standort Oedingen unterrichtet werden können, hatte Lennestadts Bürgermeister Stephan Hundt in Arnsberg einen Antrag per Dringlichkeitsbeschluss gestellt, um eine zweite Eingangsklasse eröffnen zu können. Dieser Antrag wurde vor wenigen Tagen abgelehnt. Trotzdem hoffen die Eltern noch darauf, eine zweite Eingangsklasse für den kommenden Sommer zu bekommen, damit alle Kinder, die in Oedingen unterrichtet werden möchten, diese Schule auch besuchen dürfen.
Ratsentschluss außer Kraft setzen?
Dazu wäre eine Ratsentscheidung notwendig, erklärt Fördervereinsvorsitzender Christian Stöcker: „Laut Ratsentscheid wurde bei der Bildung der Verbundschule der Ort Grevenbrück zum Hauptstandort bestimmt. Nur dort dürfen laut diesem Beschluss zwei Eingangsklassen gebildet werden. Wir hoffen nun darauf, diese Regelung für einen Sommer ausnahmsweise außer Kraft zu setzen, damit wir in Oedingen zwei erste Klassen bilden dürfen“. Doch dem Fördervereinsvorsitzenden ist bewusst, dass daraus neue Probleme entstehen werden: Sollte Oedingen zwei Eingangsklassen bekommen, darf in Grevenbrück wiederum laut Schulgesetz nur eine erste Klasse gebildet werden, wodurch die St. Nikolaus Grundschule sieben Schüler ablehnen müsste.
„Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera. Uns ist bewusst, dass die Eltern in Grevenbrück damit auch unzufrieden sein werden. Es wird keine Lösung geben, mit der alle glücklich sind. Aber es ist doch reine Mathematik: Hier müssen elf Kinder den Standort wechseln und dort nur sieben“, so Ralf Siepe.
Schüler müssten nach zwei Jahren Schule wechseln
Der Grundschule Grevenbrück entstünden durch diese Ausnahme auf lange Sicht keine Nachteile, Oedingen hingegen schon. Nur in der ersten und zweiten Klasse wird jahrgangsübergreifend unterrichtet. Die dritte und vierte Klasse bekommen getrennten Unterricht. „Diese acht Kinder, die in diesem Sommer eingeschult würden, könnten keine eigene Klasse bilden. Sie müssten dann, nachdem sie sich zwei Jahre lang hier eingelebt haben, die Grundschule wechseln und sich in einen komplett neuen Klassenverbund zurechtfinden“, erklärt Nadine Eickelmann.
Fehlendes Vereinsleben
Und wo keine dritte Klasse ist, ist ein Jahr später auch keine vierte Klasse. Die Konsequenz wäre möglicherweise die Streichung einer der vier Lehrerstellen an der Grundschule Oedingen. Und damit nicht genug: „Wenn die Kinder dann einmal eine Grundschule außerhalb des Ortes besuchen, werden sie hier auch keine Vereine besuchen, um beispielsweise Fußball zu spielen. Das würden sie dann eher in den Orten tun, in denen sie zur Schule gehen, weil sie dort auch ihre Freunde treffen“, so Siepe. Zudem befürchtet man Leerstände im Ort, wenn Eltern von kleineren Kindern hören, dass ihre Kinder in Oedingen nicht oder nur kurze Zeit zur Schule gehen können.
Der Motor kommt ins Stottern
Unsere Schule läuft so gut. Die Schüler und Eltern sind zufrieden. Es gibt nach der Schule eine Betreuung für alle Kinder durch ausgebildete Erzieherinnen. Wir haben ein neues Waldklassenzimmer eingerichtet. Der Motor läuft, aber durch diese Entscheidung käme hier einiges ins Stottern“, fasst Christian Stöcker zusammen. „Das sind weitreichende Konsequenzen, die man sich klar machen muss, bevor eine Entscheidung endgültig getroffen werden sollte“, sind sich Eickelmann, Siepe und Stöcker einig.
