Reportage

Mein Auslandsjahr in den USA

Vom 23.8.2017 bis zum 23.6.2018 habe ich mein gewohntes Umfeld im Sauerland verlassen um in die amerikanische Kultur einzutauchen. Als ich 2012 auf das städtische Gymnasium gewechselt bin, hab ich zum ersten mal von einem Auslandsjahr gehört und war sofort daran interessiert. Im 8. Schuljahr habe ich von einer Freundin gehört, dass sie sich für ein Auslandsjahr beworben hat und ich habe sofort angefangen mich genauer darüber zu informieren. Ich habe mehrere Organisationen gefunden und eine fiel mir besonders ins Auge…

Partnership International hat eine Vielzahl von Programmen mit denen man aus verschiedenen Gründen unterschiedlich lange nach England, Irland, Kanada und die USA fliegen kann um dort zu leben und zu lernen. Ich habe mich für mehrere Stipendien beworben und hätte auch ein paar Zusagen bei denen ich jedoch mit einer bestimmten Organisation hätte fliegen müssen oder bestimmte Aufgaben in Amerika erledigen müssen. Letzten Endes habe ich mich dafür entschieden ohne ein Stipendium zu fliegen.

Vorurteile haben sich überraschender Weise größten Teils bewahrheitet. Beispielsweise, dass Amerikaner stolz auf ihr Land sind, jedoch über den Rest der Welt, nicht all zu viel wissen.             Einer meiner Mitschüler, mit dem ich zuvor über die amerikanische Geschichte geredet habe und der generell als Gebildet rüber kam, fragte mich erst wo Deutschland überhaupt ist und danach ob wir auch sowas wie das Internet oder Fernseher haben.

Nur in Sachen Autos ist den Amerikanern Deutschland ein Begriff, da es dort viele Audis, BMWs und VWs gibt.

Das Essen ist abgesehen von den mexikanischen Spezialitäten absolut vergleichbar mit dem deutschen Essen. Vorwiegend wird am Wochenende groß gefrühstückt mit Pancakes und Sirup, jedoch gibt es die Hauptmahlzeit im Gegensatz zu Deutschland erst abends, da zu der Zeit normalerweise alle Familienmitglieder wieder von der Arbeit/ Schule nach Hause gekommen sind.

Der Alltag sieht so aus, dass die Kinder morgens um circa 7 Uhr zur Schule gehen und sofort nach der Schule in die jeweiligen AGs beziehungsweise Sportmannschaften gehen. Als Schüler hat man jeden Tag den selben Stundenplan und die selben Pausen abgesehen von den Tagen wo die Schule verspätet anfängt, an solchen Tagen werden die Pausen gekürzt. Nach der Schule, um etwa 3 Uhr beginnen die verschiedenen Clubs wie zum Beispiel der Diskussion Club oder das Football Training. Ich selbst habe am Anfang in der Herbstsaison Football gespielt, danach im Winter gewrestlet und im Frühling Fußball gespielt. Unsere Trainingseinheiten gingen durchschnittlich bis 18 Uhr  und nach dem Training sind alle sofort nach Hause zu ihren Familien gegangen anstatt noch etwas mit Freunden oder dem Team zu unternehmen. Nur wenn am nächsten Tag ein Spiel was, hat einer aus dem Team zu einem „Teamdinner“ eingeladen, bei dem alle aus der Mannschaft nach ihm nach Hause gingen und dort zusammen gegessen und Spiele gespielt haben.

Verändert habe ich mich soweit, dass ich jetzt selbstbewusster und eigenständige bin als vorher. Dadurch, dass ich in vielen ungewohnten Situationen auf mich allein gestellt war, habe ich gelernt offener mit solchen Situationen umzugehen. Generell kann ich sagen, dass ich durch die 10 Monate gelernt habe was ich selbst lösen kann und wozu ich immer noch auf die Hilfe von älteren beziehungsweise erwachsenen angewiesen bin.

Alles in einem kann ich jedem ein Auslandsjahr, ob über 3, 5 oder 10 Monate empfehlen. Über diese Zeit, habe ich mehr über mich selbst, andere Kulturen und meine Freunde zu Hause kennengelernt. Im Vorbereitungsseminar hieß es, dass man normalerweise um die 50% seines Freundeskreis verliert, jedoch könnte ich am Tag meiner Rückkehr bereits feststellen, dass dem nicht der Fall war, da alle meine engeren Freunde und meine Familie bereits zu Hause auf mich gewartet haben und mich mit mehr als offenen Armen empfangen haben.

Für Fragen über mein Auslandsjahr oder Tipps wie man zu einem eigenen Auslandsjahr kommt stehe ich gerne zur Verfügung.

Tim Gies

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